Kategorie: Dänemark

Ende der Vorstellung

Liebe Leser, wir sind zurück in der Schweiz. In der Nacht von Sonntag auf Montag um 23.11 Uhr haben wir die Grenze in Basel passiert. Gestern Montag haben wir das Schiff ab- und ausgeladen, aufgeräumt und heute hat Esther gewaschen während ich mich im Büro anklimatisierte. Die Hitze macht uns allen etwas zu schaffen, deshalb waren wir im Vierwaldstättersee zum abkühlen.

Ende der Vorstellung. Die PUST steht wieder in der Winterlagerhalle.

Freitag 2. August

Die letzten sechs Seemeilen nach Skive sind wir flott bei frischem Ostwind gesegelt. Der Tag beschenkte uns mit viel Sonne und 27 Grad, weshalb Micha und ich ins kühle knietiefe Nass sprangen. Der Limfjord ist einfach schon nicht tief.

Zum Abschluss der Reise gab es nochmals ein leckeres Essen im Cockpit serviert. Wir haben es ein letztes Mal ausgenutzt, dass in Dänemark das Fleisch gut und günstig ist. Dementsprechend waren die Portionen.

Zudem haben wir am Abend das Schiff schon fast ganz entladen, vieles mit Süsswasser vom Salz befreit und zum Auswassern vorbereitet.

 

Samstag 3. August

Ein sonniger Morgen erwartet uns, aber es dauert nicht lange und der Himmel wird zugezogen, wie von Herrn Bucheli prognostiziert. Das war auch der Grund, warum wir schon um 8 Uhr am Frühstückstisch sassen. Gegen 10 Uhr verholten wir die PUST unter den Kran, legten den Mast, was schnell und gut ging. Dann mühten wir uns ab, die PUST aus dem Wasser zu holen. Doch sie wollte nicht. Irgendwie hing sie immer schief und es begann leicht zu regnen. Am Schluss gelang es doch noch. Um 12.30 „sass“ sie sattelfest auf dem Trailer und die Sonne lugte auch wieder hervor. Zwei Stunden später war alles festgezurrt, gereinigt und klar und wir gönnten uns nochmals eine Dusche. Danach hatten wir Hunger.  Leicht erhöht hinter dem Hafen liegt ein Restaurant mit einer schönen Terrasse. Dort wollten wir nochmals gut essen. Doch die hatten bis 17.30 Uhr geschlossen und solange wollte der Magen nicht warten. Also zum nächsten Restaurant am Hafen vorne. Dort sah die Lage gleich aus. Was nun? Ab ins Auto und Richtung Stadt. Doch alles hatte geschlossen. Es war zum Verzweifeln! Schlussendlich kauften wir in einem Supermarkt belegte Brötchen und verschlangen diese, bevor wir kurz vor 17 Uhr Skive auf dem Landweg verliessen. Über leere Autobahnen rauschten wir südwärts bis vor die deutsche Grenze. Die letzte Nacht in Dänemark stand bevor.

 

Sonntag 4. August

Um 05.00 klingelte der Wecker. Für Micha gab’s einen Schhoppen, für uns Kaffee aus der Tankstelle. Der letzte gute Kaffee für diesen Tag! Eine halbe Stunde später waren wir in „Tyskland“. Am Vorabend haben wir in der Bildzeitung gelesen, dass für heute Sonntag der schlimmste Stautag des Jahres gemeldet wurde. Gott sei Dank haben wir nichts davon gemerkt. Bis Bremen sind wir in einem Stück gefahren während Micha schlief. Dort gab’s eine grosse Pause mit Verpflegung und Diesel fürs Auto, während Micha sich auf dem Schiff austoben konnte. Auch die zweite Etappe bis fast vor Frankfurt verschlief Micha wieder während wir super vorankamen. Nach einer zweiten grossen Verpflegungspause setzten wir zum Endspurt an. Inzwischen hatte sich der Stau vor Bruchsal aufgelöst und wir konnten in einem Rutsch bis Basel fahren. Auf der A3 nach Rheinfelden auf dem einzigen Rastplatz fielen wir müde ins Bett.

 

Montag 5. August

Bis Schwyz war es wirklich nicht mehr weit, wenn man am Vortag durch ganz Deutschland gefahren ist. Um 08.45 fuhren wir vor der Fallenbachwerft in Brunnen vor und kurz darauf „schlüpfte“ unser PUSTi durch das grosse Stahltor in die Winterlagerhalle. Alles ausräumen, Bezüge abziehen und ins Auto quetschen. Langsam schloss sich das schwere Tor hinter uns, die Vorstellung „Limfjord 2013“ ist zu Ende. Jetzt kann sich unser PUSTi von der langen Autofahrt erholen und träumt schon vom nächsten Abenteuer… das hoffentlich nicht mehr so lange auf sich warten lässt.

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Kurs Heimwärts

Ist einmal die Halbzeit überschritten, dann geht es langsam aber sicher heimwärts. Bei uns wurde das doppelt deutlich, als wir am Montag unser Kielwasser in der Løgstør-Breddning vor der Insel Livø kreuzten. Von nun an folgten wir bekanntem Gewässer zurück nach Skive.

 

Kurs Südwärts nach Skive.

Kurs Südwärts nach Skive.

Samstag 27. Juli

Mit fantastischem Wind sind wir nach Amtoft gesegelt. Anfangs hatten wir schwachen Rückenwind (West 3Bf) und konnten mit unserem bunten Segel (Spi) satte vier Knoten aufs GPS zaubern. Später drehte der Wind auf Nord und nahm zu so dass wir unter Vollzeug durch den Feggesund rauschten.

 

Sonntag 28. Juli

Heute bekamen wir Besuch. Patricks Bruder Marc mit seiner Frau Randi und Sohn Jonathan reisten aus Kristiansand (Norwegen) an. So gab es eines der seltenen Treffen. Leider wehte es den ganzen Tag mit 6 Bf aus West, so dass weder Baden an dem schönen Sandstrand noch ein kleiner Ausflug auf unserem PUSTi angesagt war. So verging die Zeit im Hafen, dem schönen Klubhaus, dem coolen Spielplatz und dem gemütlichen Campingplatz der zum Hafen gehört. Jonathan konnte seine erste Nacht im Zelt schlafen, wobei er so aufgeragt war, dass am Schluss nicht mehr so viele Stunden Schlaf blieben…

 

Montag 29. Juli

Schon beizeiten gab es Frühstück zusammen mit den Norwegern. Gegen Mittag reisten sie schon wieder ab und auf der PUST kehrte wieder „Alltag“ ein. Da wir geplant haben bis in Skive keinen Hafen mehr anzulaufen, haben wir uns nochmals mit Frischprodukten eingedeckt, die Dusche im Hafen und den Strom im Klubhaus genutzt. Dabei haben wir (Patrick) den Akku samt Ladegerät vom kleinen Fotoapparat vergessen. Inzwischen dürfte er gut geladen sein…

Der Wind aus SW nahm immer mehr ab und so machten wir uns auf zur Insel Fur. Mit Segeln war nichts, denn der Hauch der noch übrig war, kam genau auf die Nase. Wir kreuzten unser Kielwasser vor der Insel Livø, wo am 18, Juli bei einem frischen Westwind zuerst Micha und dann wir die Fische gefüttert hatten. Nun war das Wasser spiegelglatt.

Kaum hatten wir den Anker in der Færker Vig in den Schlick gerammt, da frischte es auf und erst noch aus Nord. Dass der Wind gegen Abend zunehmen würde das war ja gemeldet, aber eigentlich aus Süd! Nun hätten wir perfekten Wind zum Segeln, aber wir sind schon da…

Am Abend entdecken wir Michas erster Zahn! Wahrscheinlich ist das der Grund, warum er die letzten Tage zwischendurch etwas unleidig war…

 

Dienstag 30. Juli

Der Wind weht aus SW mit 3-4Bf. Wir machen einen Tag Ferien. Einfach in den Tag hinein leben, geniessen und schlemmen. Lesen und mit Micha spielen. Nichts Besonderes aber schön.

 

Mittwoch 31. Juli

Westwind war gemeldet und der wehte auch durchs Rigg als wir am Morgen aus der Koje krabbelten. Während dem Frühstück fegte eine rabenschwarze Gewitterwand mit Blitz und Donner und etwas Regen vorbei. Danach wärmte wieder die Sonne und wir konnten Segel setzen und ab der Ankerboje lossegeln. Gemütlich mit 4 Knoten rauschten wir südwärts. Kurz vor Hvalpsund äugte uns ein Seehund an, den wir knapp an Backbord überholt hatten. Er schien uns eine gute Heimfahrt zu wünschen. Die Engstelle im Hvalpsund schafften wir nicht mehr unter Segel. Durch die „Berge“ wurde der Wind abgelenkt und es bliess uns wie aus einem Föhn entgegen und das mit 6 Bf! Nach einer Seemeile unter Motor flitzen wir nur mit der halb ausgerollten Fock weiter südwärts und warfen den Anker zum zweiten Mal in der Astrup Vig, einer Bucht im Skivefjord.

 

Donnerstag 1. August

Irgendwann trifft es zu. Und das war heute. Der Himmel war grau verhangen, immer wieder trommelte der Regen aufs Deck und die Sonne kam erst um Gute Nacht zu sagen. Der Wind schien sich wieder mal an keine Prognose zu halten und kam aus Ost, so dass wir ungeschützt in der Bucht lagen. Zum Glück war er nicht so heftig und das sanfte Schaukeln störte nicht an diesem Faulenzertag im Bett.

Die Vorräte gehen zu Neige. Der letzte Wein ist getrunken, die Büchsen fast aufgebraucht. Ein deutliches Zeichen, dass das Ende nahe ist.

 

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Flaute- und Badetage

Am Dienstag sind wir mit dem letzten Wind nordwärts zurück zur Insel Mors gesegelt. Seither tuckern wir der Westküste Mors entlang von Ankerbucht zu Ankerbucht und geniessen das herrliche Nass mit 24 Grad und warten auf Wind, damit wir wieder Segel setzen können. Heute sind wir in die Zivilisation zurückgekehrt und erfreuen uns den Annehmlichkeiten welche das Städtchen Thisted bietet.

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Montag 22, Juli

Weil unser Frischfleischvorrat ausgegangen war, beschlossen wir uns im Venø-Kro (Restaurant) verwöhnen zu lassen und es hat super geschmeckt. Für Patrick gab es Fisch, Esther schlemmte Fleisch und zum Dessert gab es Creme Brulé. Den Abend rundeten wir mit einem ausgedehnten Inselspaziergang ab.

 

Dienstag 23. Juli

Um vier Uhr in der Früh hatte Micha Hunger. Danach konnte Patrick nicht mehr wirklich schlafen und schlüpfte um fünf Uhr in die Trekkingschuhe. Bewaffnet mit Teleobjektiv ging’s an die Nordspitze der Insel. Dort gibt es eine grosse Lagune, welche Vogelschutzgebiet ist und bis am 15. Juli darf das Gebiet nicht betreten werden. Nun aber konnte ich die Lagune umwandern und wurde von tausenden von Vögeln umschwärmt. Um acht Uhr war ich zurück auf dem Schiff, machte Frühstück und um elf Uhr verliessen wir die schöne Insel Venø. Inzwischen hat der Wind von West auf Ost gedreht und so segelten wir zuerst hoch am Wind nordwärts, später auf Halbwind. Unser Ziel war die Glomsterup Vig an der SE-Seite der Insel Mors. Ein traumhaftes Plätzchen und wir waren ganz alleine. Nur die Quallen die ums Schiff trieben, trübten etwas die Badefreude.

 

Mittwoch 24. Juli

Ein laues Lüftchen weht durchs Haar, die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Ein Ferientag wie aus dem Prospekt. Wenn nur nicht all die Quallen wären… . Am Nachmittag gehen wir Anker auf und tuckern ganz in die Bucht hinein, wo sich noch der kleine Bootshafen Thissinghuse versteckt. Die Wassertiefe beträgt nur noch knapp zwei Meter. Zuerst gehen wir mit Micha etwas spazieren, dann an den Strand baden. Er ist richtig happy in dem nassen Element und schwimmt mit seinem Schwimmring schon ganz gut und schnell umher. Auch Patrick geniesst das Nass und so tuckern wir richtig erfrischt zurück und gehen wieder vor Anker für die Nacht.

 

Donnerstag 25. Juli

Für heute war Wind mit 1-2 Bf gemeldet. Wahrlich kein Sturm. Und tatsächlich, das Wasser kräuselt ganz leicht beim Aufstehen. Schnell das Frühstück, Segel und Anker hoch und ganz langsam treiben wir zur Bucht raus. Mit Fock machen wir zwischendurch ganze zwei Knoten Fahrt! Doch dann schläft der Wind ganz ein und so kommt der Motor zum Einsatz. Das schmale Fahrwasser schlängelt sich durch Felder, Wiesen und Wälder an der Ostseite der Insel Mors. Die meiste Zeit steuert Alphons, unser Autopilot. Nach 17 Seemeilen werfen wir den Anker in der Roving, einer kreisrunden Bucht. Und hier ist das Badevergnügen perfekt, denn es ist keine Qualle in Sicht! Micha schwimmt mit mir im tiefen Wasser und hat mega den Plausch. Danach gibt es eine warme Süsswasserdusche aus unserem Duschsack. Eine geniale Erfindung.

Gegen Abend briest plötzlich ein frischer Westwind auf. Sollen wir weiter segeln? Doch so schnell wie der Wind gekommen war flaut er auch wieder ab. Es war wohl bloss ein bisschen Thermik.

 

Freitag 26. Juli

Nach einem letzten Bad ziehen wir den Anker aus dem Schlick und lassen die PUST durch den Yanmar nordwärts schieben. Wind ist heute wieder Mangelware. Nach einer halben Stunde erreichen wir die Vilsundbrücke, deren Durchfahrtshöhe nur vier Meter ist. Wie vorgeschrieben hissen wir die Flagge N unter die Saling und warten darauf, dass der Brückenwärter die Klappbrücke öffnet. Unsere Literatur an Bord verkündet einstimmig, dass die Brücke zu jeder Zeit geöffnet wird, dass Sportboote mal aber schon etwas warten müssen. So treiben wir vor der Brücke hin und her, bekommen bald Gesellschaft. Zwei Boote, dann drei, vier, fünf und sechs. Nach geschlagenen fünfzig Minuten (!) geht endlich die Brücke hoch und das Signal leuchtet klar zur Durchfahrt. Die restlichen vier Seemeilen bis Thisted sind unspektakulär und Alphons sitz wieder am Ruder. Es ist drückend heiss und nach dem Anlegen zieht es uns ins Städtchen. Dieses ist noch schöner und einladender als Nykøbing, was uns schon sehr gefallen hat. In einem schattigen Café lassen wir es uns gut gehen mit feinem Kaffee und Wallnusstorte. Mhhh. Nach ein paar Einkäufen zieht es uns zurück an Bord. Aber die Hitze hält uns nicht lange dort. Wir ziehen mit Sack und Pack ins sehr schöne Klubhaus, dem ein top Servicegebäude mit WC und Duschen (sogar Familienduschen mit Wickeltisch!) angeschlossen ist. Und das Beste: Die Duschen sind gratis. Nun wisst ihr, was nach dem Nachtessen auf die PUST-Crew  und Skipper wartet 😉

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Inselferien

Seglerisch können die vergangenen Tage einfach zusammengefasst werden: Gegenan. Dafür geniessen wir um so mehr die Inseln die wir anlaufen und machen entspannte Inselferien. Gerade jetzt sind wir auf Venö, das wir kurzerhand zu unserem Favoriten gekürt haben. Und diese Insel wird auch mit dem Slogan: „Venö – Herz der Limfjord“ beworben;-)

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Samstag, 20. Juli

Zum Frühstück gibt es feines Brot vom Hafenbeck. Um halb Neun ist der Andrang gross in dem Laden voller Köstlichkeiten. Nach dem gemütlichen Frühstück im Cockpit machen wir uns auf, Nyköbing zu erkunden. Nur wenige Schritte vom Hafen entfernt beginnt die Fussgängerzone und wir flanieren von Geschäft zu Geschäft. Schauen hier etwas an, probieren da was und lassen uns von der Musik auf dem „Marktplatz“ berieseln. In einem gemütlichen Kaffee gönnen wir uns einen Kaffee mit Kuchen. Bereits um 14 Uhr ist die Fussgängerzone wie ausgestorben, die Geschäfte geschlossen. Da der Wetterbericht weiterhin sonniges Wetter und abnehmender Wind aus SW meldet, legen wir am späteren Nachmittag ab und kreuzen auf durch den Sallingsund. Kurz vor der Brücke ist der Wind so schwach und wechselnd, dass wir kaum noch Fahrt machen. Zudem schiebt uns die Strömung wieder zurück. Also, Motor an und nach der Brücke können wir wieder segeln. Doch inzwischen hat sich der Himmel zugezogen, der Wind ist kalt, der Sund ist zu schmal zum kreuzen und zum ersten Mal in diesen Ferien fahren wir eine ganze Stunde unter Maschine. Wir schlüpfen in den Hafen von Sillerslev an der Südküste der Insel Mors.

Sonntag, 21. Juli

Der Morgen ist gegen die Wetterprognosen immer noch grau und verhangen, der Wind nach wie vor frisch und gegen an. So bleiben wir lange liegen. Gegen Mittag blinzelt die Sonne durch die Wolken, der Wind hat etwas gedreht. Zeit um Segel zu setzen. Wir kreuzen gegen Südwesten und nachdem wir die SE-Spitze der Insel Jegindö passiert haben, können wir hart am Wind direkt bis vor den Hafen von Venö segeln. Micha spielt während der Fahrt friedlich in seinem Bett und irgendwann schläft er beim Spielen ein.

Zum Nachtessen haben wir noch feinen Lachs aus Nyköbing. Doch irgendwie sieht der nicht mehr so gut aus. Und als ich die Packung öffne, entpuppt sich der marinierte Lachs als ein Fischbrei. Wir hauen ihn trotzdem in die Pfanne und er schmeckt wie Corned Beef. So wandert er schliesslich für die vierbeinigen Inselbewohner ins Gebüsch. Bevor wir ins Bett gehen, erkunden wir noch ein bisschen die Insel, die uns ganz in ihren Bann zieht. Auf unserem Weg kommen wir an der Inselkirche vorbei. Sie soll die kleinste Kirche Dänemarks sein und nach unseren drei Törn- und Hafenbücher die wir besitzen, zwischen 22 und 80 Sitzplätze haben. Nun, wir haben nachgezählt und es sind exakt 54 Plätze!

Montag, 22. Juli

Der Tag beginnt unglaublich ruhig. Nach seinem ersten Schoppen schläft Micha bis neun Uhr, spielt etwas friedlich in seinem Bett und schläft wieder ein. So gibt es erst um 10 Uhr Tagwach. Eigentlich wollen wir zu Fuss die Insel erkunden, aber die Sonne brennt immer mehr vom Himmel. So machen wir einen Strandausflug und geniessen das kühle Nass, dass doch 22 Grad aufs Thermometer bringt. Micha planscht ganz fröhlich im Wasser und hängt ganz relaxt in seinem Schwimmring, während Esther sich gegen die tausenden von Krebsen verteidigen muss. Diese kleinen Biester zwicken einem in die Füsse, steht man zu lange herum.

 

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Sportliches Segeln

In der vergangenen Woche war sportliches Segeln angesagt. Der Westwind blies konstant mit 4 bis 5 Bf und in den Böen bis 7 Bf. Gestern Donnerstag kam zum sportlichen Segeln eine kurze, steile Welle dazu, was nicht so förderlich für den Mageninhalt war… . Jetzt liegen wir im Hafen von Nykøbing Mors und mit Trompetenspiel wurde die Nationale eingeholt. Ein Sommerabend neigt sich dem Ende entgegen. Nun ein Wochenrückblick:

 

Pust auf der Insel Livø

Pust auf der Insel Livø

Sonntag 14. Juli

Nach dem Blogschreiben waren wir so müde, dass wir alle zusammen ins Vorschiff gelegen sind und aus dem halben Stündchen abliegen wurden zwei Stunden Schlaf. Inzwischen hat der Wind eher zugelegt statt abgenommen so dass wir nicht mehr auslaufen wollten. Dafür fuhren wir nochmals in die Stadt und deckten uns mit frischem Fleisch, Fisch und Gemüse ein.

 

Montag 15. Juli

Endlich segeln wir los. Bei 5 Bf Westwind rauschen wir unter Fock mit 5 bis 6 Knoten den Skivefjord entlang. Nach 8 Seemeilen werfen wir in der idyllischen Astrup Vig auf der Westseite des Fjordes den Anker. Zusammen mit einem holländischen Zweimaster verbringen wir ein ruhige Nacht in der schönen Bucht. Bevor wir uns schlafen legen, schreibt Patrick die Wegpunkte für den nächsten Tag raus und gibt sie via Laptop ins GPS ein.

 

Dienstag 16. Juli

Um 8.30 Uhr verordnet Micha Tagwach. Während Esther für den kleinen Piraten ein „Futter-Gläschen“ wärmt (seine zweite Mahlzeit am Tag ist das „Mittagessen“), zaubert Patrick ein stärkendes Frühstück auf den Tisch. Gegen halb Elf wird der kleine Seemann müde und wir sind bereit für den nächsten Schlag. Micha wird ins Vorschiff gebetet und bevor wir aus der Bucht rausgefahren sind, ist er schon ins Reich der Träume entschwunden. Der Westwind bläst heute etwas schwächer (4 Bf) und wieder nur unter Fock rauschen wir mit 5 Knoten nordwärts. Nach dreieinhalb Stunden legen wir in dem kleinen Hafen auf der Insel Livø an. Zwei Stunden später ist der Hafen bis auf den letzten Platz belegt. Ein kurzer Spaziergang führt ins nahe ”Dorf”, welches bis in die 70er Jahre eine Anstalt für psychischkranke Häftlinge war und heute als Feriendorf funktioniert. Der Kaufmann hat ein kleineres Sortiment zu bieten als wir auf der PUST.

 

Mittwoch 17. Juli

Schon vor dem Frühstück wandern die zwei Männer ins Dorf um zu schauen, ob die Fähre etwas an Frischprodukten gebracht hat. Und tatsächlich werden wir fündig: Ein Tetrapack Rahm für die Älplermakkaronen zum Znacht.

Nach einem ausgedehnten Frühstück im sonnigen Cockpit und einem Nickerchen, machen wir uns auf den Weg, die Insel zu erkunden. Micha darf im Tragrucksack mitkommen und ist somit die Touristenattraktion. Denn so ein ”Gefährt” wurde hier noch nie gesichtet. Für eine Stärkung kehren wir in den kleinen ”Kro” mit einem gemütlichen und schattigen Hof ein, und geniessen Kaffee mit hausgemachtem Kuchen.

Am späteren Nachmittag muss etwas gegen die Hitze getan werden. Die zwei mutigsten Crewmitglieder stürzen sich ins erfrischende Nass. Micha ist zuerst etwas erstaunt, wie frisch 20° sind, aber nicht lange und schon planscht er fröhlich im Nass. Bevor auch Patrick wieder ans Trockene geht, schwimmt er eine grosse Runde und dann gehts ab unter die warme Süsswasserdusche. Nun ist Familie Schneider wieder ”putzt u gstrählt”.

 

Donnerstag 18. Juli

Einmal mehr bestimmt der Kleinste, wann wir aufstehen. Wir machen es gleich wie am Dienstag: Patrick macht das Frühstück und Esther ”futtert” den kleinen Seeräuber mit einem Gläschen Teigwaren mit Fisch und Brokkoli. Um 9 Uhr legen wir ab und mit gerefftem Grosssegel und gereffter Fock rauschen wir im Windschatten der Insel nordwärts. Der Plan ist, die Insel auf der Nordseite zu runden und dann mit Kurs Südwest die Livøbredning zu queren mit Ziel Nykøbing auf der Insel Mors. Sobald wir aus der Landabdeckung sind machen wir Bekanntschaft mit der für den Limfjord bekannten kurzen und steilen Welle. Wir kreuzen bei 5 Bf Wind aus NW auf gegen Westen. Beim Wenden rollt Micha im Vorschiff von links nach rechts und zurück. Weiter geht es hart am Wind unserem Ziel entgegen. Da meldet der kleine Mann im Vorschiff an, dass er einen Wunsch hat. Wir und die Uhr deuten ihn mit Hunger. Also macht sich der seefeste Skipper daran, in dem Geschaukel einen Schoppen zu brauen und serviert ihn dem hungrigen Segler im Vorschiff. Doch nach dem Schoppen kommt statt des gewohnten „Görpschen“ der ganze Schoppen zurück. Und der Fisch dachte sich, er schliesse sich gleich dem grossen Exodus an. Das Ergebnis: Micha voll, Papi voll, Bett voll. So gut es geht wird der Fisch wieder eingefangen und zusammen mit der Milch über Bord befördert, der Kleinste von seinen nassen Kleidern befreit und in sein Bett gesteckt und der immer grüner werdende Skipper an die frische Luft befördert. Nach einigen Minuten hat sich dieser erholt, der Kleine war aber immer noch sehr unzufrieden. Also wieder rein, Micha aus dem Bett und zusammen sitzen wir auf den Boden, dort ist es nämlich am ruhigsten. Doch bei dem herrlichen Duft dauert es nicht lange, und auch der Skipper entleert seinen Magen in die Abwaschschüssel.

Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt für einen Kurswechsel erreicht! Wir fallen ab und laufen vor dem Wind zwischen den Inseln Livø und Fur ostwärts und 40 Minuten später machen wir sicher in der geschützten Færker Vig fest. Kaum haben wir die Nase gerundet und sind wieder in ruhigem Gewässer, blabbert der kleine Seeräuber fröhlich vor sich hin, und Esther kommt ebenfalls mit gefülltem Abwaschbecken nach draussen.

Der Nachmittag verbringen wir faulenzend an Bord, geniessen die Sonne und den schönen Ausblick in der grossen Bucht wo einige Yachten vor Anker liegen.

 

Freitag 19. Juli

Wie gemeldet pfiff der Wind mit 6-7 Bf durchs Rigg, was uns veranlasste, einfach liegen zu bleiben. Um 13 Uhr liess der Prognose entsprechend der Wind nach und um 14 Uhr setzten wir Segel. Gemütlich unter Fock ging’s bei NW Wind rund Fur. Durch den Sund hinaus mussten wir die Maschine zu Hilfe nehmen, bevor es wieder unter Fock unserem Ziel Nykøbing auf der Insel Mors entgegen ging. Nun liegen wir in dem grossen und stilvollen Hafen. Nur wenige Meter entfernt liegt ein guter Laden wo wir unseren Frischvorrat ergänzt haben. So gab es wieder Fleisch und Salat zum Znacht.

 

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Wir sind da!

Liebe Leser, wir sind in Skive angekommen, die PUST schwimmt, ist beladen und bereit zum Ablegen. Nur wir sind noch nicht ganz soweit. Wir sind alle müde und könnten einfach nur schlafen. Und heute verleitet das graue Wetter dazu, einfach liegen zu bleiben…

Der Daneborg flattert wieder unter der Saling!

 

Mittwoch 10. Juli

Um 14.45 Uhr sind wir in Seewen losgefahren. In Zürich und Basel haben wir gerade die Staus noch hinter uns gelassen. Vor Freiburg haben wir dann einen Rast eingelegt, auf dem Schiff gegessen und Micha sich austoben lassen. Nach dem Feierabendverkehr sind wir noch ein Stück weiter bis 22 Uhr. Nun hatten wir gut einen Viertel der Strecke hinter uns und konnten uns im Schiff aufs Ohr legen.

 

Donnerstag 11. Juli

Dieser Tag stand unter dem Motto: „Wir bringen Deutschland hinter uns“. Um 05.30 hatte Micha Hunger und für uns war das das Zeichen zur Weiterfahrt. So sind wir über die sieben Berge (Siebengebirge) gefahren während Micha schlief. Danach gab es eine wohlverdiente Pause mit Brei für Micha und Suppe mit Würstchen für uns. Weiter im Text. Doch dann begann Micha uns zu narren. Eine Viertelstunde fahren, raus auf die nächste Raststätte. Nach einer halben Stunde weiter um dann 15 Minuten später schon wieder anzuhalten. Irgendwie war unser kleiner Pirat unzufrieden. Irgendwann viel er nach einem Schoppen wieder in den Schlaf und wir konnten weiterrauschen bis Bremen. Dort holten wir in der Raststätte zwei Portionen Reisgericht, welches wir auf dem Schiff assen und Micha sich austoben konnte. Nach dem Gutenacht-Schoppen setzten wir zum letzten Stück an. An Hamburg vorbei, in Flensburg getankt und kurz nach der deutsch-dänischen Grenze auf den ersten Rastplatz abgebogen. Dieser idyllische Platz kannten wir noch vom letzten Jahr. Und so parkierten wir unser Gespann nicht zwischen den Lastwagen sondern direkt an einem kleinen See.

 

Freitag 12. Juli

Um 6.30 Uhr wurden wir vom hungrigen Entdecker geweckt. Noch schnell einen grossen Kaffee aus der Tankstelle und los geht es. Nach vier Stunden haben wir Skive erreicht. Bevor wir die PUST wieder in ihr Element brachten, haben wir noch eine Büchse Ravioli gewärmt und verschlungen. Dann wurde unser Schiffchen mit dem nostalgischen Kran eingewassert. Der Kran hat eine grosse Kanzel auf der es ein grosses Rad hat, mit dem der Kran gedreht wird. Um 13.35 Uhr schwamm die PUST nach einem Jahr „Abstinenz“ wieder im Salzwasser. 30 Minuten später stand auch der Mast, der Motor blubberte und wir verholten die PUST an einen Liegeplatz. Bis 19 Uhr waren wir am laden, Mast trimmen und vieles mehr. Nach einer erfrischenden Dusche machten wir uns im Cockpit mit Heisshunger über unser schnelles Nachtessen (Stocki und Fleischkügeli) her. Um 23 Uhr beendeten wir den Tag mit Kaffee Baileys und „Piemont“.

 

Samstag 13. Juli

Ausschlafen. Fertig laden. Grossbaum montieren, die Kabel vom Mast einziehen, Segel anschlagen, Diesel und Wasser bunkern, Frischwaren einkaufen, spazieren, geniessen. Leckeres Frühstück mit Frischbackgipfeli und Brötli (aus dem Migros), noch leckeres Abendessen (Sweet & Sour-Reis mit Poulet) serviert mit einem guten Glas Rotwein.

Das Wetter war nicht mehr ganz so top, aber immer noch 20 Grad und zwischendurch Sonne.

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Ende der Reise?!

Heute um 09.19 Uhr haben wir den Autobahngrenzübergang in Basel überquert und sind nun wieder in der Schweiz. Aber ist das schon das Ende der Reise?!

Freitag 24. August

Am Vormittag haben wir die restlichen Lebensmittel – es waren nicht mehr viele- ausgeladen und ins Auto verfrachtet. Ebenso die beiden Anker, 15 Meter Ankerkette, Schlauchboot und alle Bücher, wobei eine Kiste nur nautische Literatur war. So können wir das Gewicht im Schiff reduzieren.

Danach haben wir die Segel abgeschlagen (weggenommen) und den Mast gelegt. Bevor die PUST ihrem Element entrissen wurde, haben wir Deck und Rumpf von der Salzkruste befreit. Danach haben wir sie auf den Anhänger verladen und das Unterwasser abgespritzt. Die Farbe welche Esther vor der Reise noch aufgerollt hatte, hinterliess ein erfreuliches Ergebnis. Kaum Bewuchs am Rumpf.

Nach getaner Arbeit gönnten wir uns ein leckeres Mittag-/Abendessen im Hafenrestaurant bevor wir um 19 Uhr das Auto zur Heimreise starteten. Weit ging’s nicht mehr. 200 Kilometer bis zur Dänisch-Deutschen Grenze.

 

Samstag 25. August

Um 05.00 sind wir auf und eine halbe Stunde später rollten wir auf Deutschlands Autobahn. Für die Heimreise haben wir eine alternative Route über Bremen/ Düsseldorf gewählt, um die Berge bei Kassel zu umfahren. Bärtschis haben diese Route schon getestet und waren sehr zufrieden. Einzig, dass zwischen Hamburg und Bremen eine grosse Baustelle ist. Damit wir dort nicht auch im Stau stecken bleiben, fuhren wir so früh los, was sich auch ausgezahlt hat. Lediglich vor Dortmund standen wir 75 Minuten im Stau, da die Autobahn für eine Baustelle total gesperrt war.

Wir waren erstaunt wie wenig Verkehr es hatte und wir kamen gut vorwärts. Als es um halb zehn eindunkelte waren wir noch 160 Kilometer von der Schweiz entfernt. Ich war vom vielen Fahren müde und so machten wir auf der Raststätte Baden-Baden halt. Nach einer warmen Mahlzeit ging’s in die Federn.

 

Sonntag 26. August

Wir erwachten um sieben Uhr und nachdem die Morgentoilette erledigt und frischdampfender Kaffe getankt war, ging’s weiter. Um 09.19 überquerten wir die Grenze nachdem der Zöllner uns freundlich durchgewunken hatte. Die erste Ausfahrt nach der Grenze ging’s ab und weiter Richtung höchster Punkt von Basel: St.Chrischona. Beim Hochfahren kam uns nach Bettingen der Bus entgegen und da es sehr schmal war, musste ich ganz an den Rand fahren und habe angehalten, damit der Bus passieren kann. Nur mit Müh und Not konnte ich am Berg das Gespann wieder zum fahren bringen. Der Kupplung hat dieses Manöver nicht gefallen…

Wir kamen gerade rechtzeitig für den Eröffnungsgottesdienst des Theologischen Seminars, wo ich vor acht Wochen mein Studium beendet hatte. Wir gesellten uns dazu und es gab mit vielen ein freudiges Wiedersehen. Wir genossen auch gleich wieder die Vorteile wie Mittagessen in der Kantine, saubere Duschen, gute Möglichkeiten zum Waschen und natürlich das Internet 😉

Nun steht die PUST wieder auf dem Kiesplatz wie vor der Abfahrt. Am Dienstag/Mittwoch werden wir unseren Hausrat in die neue Wohnung in Schwyz bringen und wenn alles klappt wird die PUST dann auch mit in die Zentralschweiz kommen. Wann und wo sie wieder ihrem Element ausgesetzt wir ist zur Zeit noch unklar. Aber sie hat uns verraten, dass sie sich jetzt schon wieder nach Salzwasser sehnt. Mal schauen, ob wir ihr diesen Wunsch erfüllen können…. auf jeden Fall: Fortsetzung folgt.

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Zweite Runde

Nachdem vor einer Woche Bärtschis uns verlassen haben und schon mal die Alternativroute in die Schweiz vorgefahren sind, haben wir nochmals Segel gesetzt und sind zur zweiten – viel kleineren Runde gestartet.

Freitag 17. August

Wir sind nochmals die fünf Seemeilen gen Osten über die Bucht in die Knebelvig gesegelt. Es war deutlich zu sehen, dass Wochenende war, denn es wimmelte nur so von Schiffen. Aber wir fanden ein gutes und geschütztes Ankerplätzchen.

 

Samstag 18. August

Nach einem gemütlichen Frühstück setzten wir bei Leichtwinden Segel. Wir können gerade noch die kreisrunde Bucht verlassen, dann müssen wir das Segeln aufgeben. Der Wind ist zu schwach und voll auf die Nase. Doch nach kurzer Zeit legt der Wind zu und bläst mit 8-10 Meter/Sekunde gegen an. Zuerst versuchen wir Kurs nach Tunø zu halten, das geht nicht. So versuchen wir etwas mehr gegen Osten Richtung Samsø zu halten, aber auch da ist der Wind zu steil, so dass wir nicht segeln können. Da wir keine Lust haben vier Stunden gegen Wind und die mittlerweilen steilen Wellen anzukämpfen, laufen wir ab und segeln in die Egens Vig. Dies war unser erster Stop auf unserem Segeltörn, aber jetzt, 43 Tage später, ist da bedeutend mehr los. Am Anlegesteg in Kongsgaarden wo wir das letzte mal waren, ist voll belegt und beflaggt. Der Bootsklub der diesen Steg besitzt und betreut, feiert sein jährliches Sommerfest. So gehen wir zusammen mit 15 weiteren Yachten vor Anker.

 

Sonntag 19. August

Aussschlafen. Bei prächtigem Sommerwetter im Cockpit frühstücken. Wind Null. Also geht es unter Motor südwärts auf die Insel Samsø, genauer gesagt auf dei West-Seite in den Stavns Fjord. Der kleine Hafen in Løgstør ist bis auf ein paar vereinzelte Yachten leer. Die Saison geht dem Ende entgegen. Aber trotz dem grossen Platzangebot wählen wir die wunderschöne Ankerbucht neben an. Wir erkunden zu Fuss die Umgebung ein bisschen und schwitzen wie im Sommer;-) So rudert Patrick ein zweites Mal an Land und füllt den Duschsack – bereits mit heissem Wasser – und danach gibt es grossen Badespass bei gut 22 Grad Wassertemperatur und keinen Quallen.

Abends als wir noch am lesen sind, fliegt ein Helikopter etliche Male über unsere Köpfe hinweg, so als suche er etwas. Patrick kommt auf die Idee, das Funkgerät einzuschalten, und siehe da, kurze Zeit später fangen wir ein PAN PAN von Lingy Radio auf. Etwas nördlicher von uns wird ein Kajakpadler vermisst und Schiffe werden gebeten, scharf Ausschau zu halten. Zudem sind Schiffe und Helikopter am Suchen. Bis halb zwölf verfolgen wir am Funk und per Feldstecher die Suchaktion.

 

Montag 20. August

Wir mieten Fahrräder und erkunden den Nordteil der Insel. Das kleine Dorf Nordby ist wunderschön. Es gilt als das best bewahrte Dorf in Dänemark und so erstaunt es nicht, dass viele Häsuer Schilfdächer tragen. Im gemütlichen Kaffe ”Underground” geniessen wir in feines Kaffee mit Apfelkuchen. Das können wir nur empfehlen.

Zurück auf dem Schiff hüpfen wir gleich wieder ins Wasser – es ist herrlich warm.

 

Dienstag 21. August

Herrliches Segelwetter. Westwind 5-8 m/s. Wir setzten Segel, ziehen den Anker hoch und neun Stunden später segeln wir in der Knebelvig an eine Ankerboje. Zwischendurch mussten wir eine gute Stunde motoren da der Wind zu schwach war, sonst sind wir alles gemütlich gesegelt.

Kurz bevor wir unser Ziel erreichen gibt Lingby Radio eine Starkwindwarnung durch.

 

Mittwoch 22. August

Es weht ein frisches Lüftchen. Patrick hindert das nicht einen Landausflug zu machen und die Umgebung zu erkunden. Mit aller Kraft rudert er gegen den Wind ans Ufer. Danach spaziert er um die Knebelvig und hofft ein Kaffee mit Internet zu finden, was sich aber als sehr schwierig herausstellt. In Knebel findet er dann ein offenes Wifi und sitzt so am Strassenrand auf einer Mauer in mitten vom halben Dorf, welches das Velorennen quer durch Dänemark live mitverfolgt;-)

In der Zwischenzeit fröhnt Esther ihrem spannenden Krimi und schaut immer wieder besorgt auf den Windmesser. Der gemeldete Starkwind ist gekommen. Wie kommt da der Skipper blos wieder an Bord? Zum Glück bläst es jetzt zum Schiff hin, und nachdem er am Ufer mit dem Dingi noch etwas Richtung Westen spaziert ist, klappt es einwandfrei.

 

Donnerstag 23. August

Noch immer bläst es frisch mit 5-7m/s. Gegen den Mittag setzen wir Segel und machen uns auf den Weg nach Kaløvig, unserem Zielhafen. Doch der Wind legt immer mehr zu und dreht leider noch, so dass er genau von vorne kommt und die Wellen von quer, was sehr unangenehm ist. So kommen die Segel wieder runter und wir bolzen die letzten drei Seemeilen gegen 15m/s Wind an. Kaum im Hafen angelegt, beginnt es zu regnen. Wir flüchten ins Kaffee und lassen es uns nach der anstrengenden Überfahrt gut gehen.

Im Verlauf des Nachmittags reisst die Wolkendecke wieder auf und wir beginnen, unser Schiff für die Reise auf der Strasse vorzubereiten. Zudem gilt es auch, vieles von der Salzkruste, die sich in den letzten Wochen gebildet hat, mit Süsswasser abzuspülen und entweder im Auto oder im Schiff zu stauen. Das Segelabenteuer geht nun definitiv dem Ende entgegen.

 

Freitag 24. August

Heute wird unsere PUST ihrem Element brutal entrissen und auf den Trailer verladen. Unser Ziel ist am Samstag früh loszufahren und wir rechnen damit, am Sonntag Abend wieder in der Schweiz zu sein. Dann beginnt der Umzug in die neue Wohnung.

 

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Legoland

Mit etwas Verspätung kommt hier der Bericht aus dem Legoland. Esther und ich sind also am Donnerstag 16. August schon früh aufgestanden und sind um halb neun mit unserem tollen Auto losgefahren. Das schnurrte genau so fröhlich wie sieben Wochen vorher. Kurz vor 10 Uhr waren wir im Legoland. Es war schon eine ganze Traube Menschen, welche vor dem Eingang wartete bis das Legoland öffnet. Doch kaum hatten wir unsere Eintrittskarten gekauft, war auch schon offen und wir konnten rein gehen. Die zwei Knirpse waren total aufgeregt und waren hell begeistert als sie sahen, dass „alles“ aus Lego war. Sogar die Abfalleimer! Planlos legten wir los und begannen mal mit der Legoeisenbahn. Wir gingen einfach in den Park und wo keine langen Schlangen waren, stellten wir uns dazu. Doch schon bald wurde es grau und die ersten Tropfen fielen. Weiter noch nicht so schlimm. Als der Regen stärker wurde verzogen wir uns nach „Atlantis“, der versunkenen Stadt. Danach konnten wir auf den Bahnen weitermachen und die Warteschlangen waren bedeutend geschrumpft.

Gegen 14 Uhr machte sich der Hunger bemerkbar, doch die Jungs hatten noch keine Zeit. Bevor wir was essen konnten, mussten sie unbedingt auf die „Zebra-Autos“, welche sie von der Eisenbahn aus gesehen hatten. Also zurück durch den ganzen Park zu den Autos. Nach einigen Runden waren sie endlich zu überzeugen, dass auch sie Hunger hatten 😉 Kaum waren wir im Restaurant, begann es wie aus Eimern zu schütten. So nahmen wir uns gut Zeit zum Essen, bevor wir uns wieder ins Vergnügen stürzten, die Jungs in voller Regenmontur. Zum Glück hatte es schon wieder etwas nachgelassen und nach kurzer Zeit war es ganz trocken und sogar die Sonne begann hinter den Wolken hervorzublinzeln. Wir drangen immer weiter vor in den Park und entdeckten immer wieder neue Bahnen. Tim war so glücklich, er war gerade gross genug (1,20 Meter) um auf alle Bahnen zu gehen, doch Nick musste zweimal mit Esther warten. Diese hatte definitiv die Schwarzpeter-Karte gezogen, denn etliche Bahnen waren für Schwangere tabu.

Tim hat alle Achterbahnen gemeistert, als würde er den ganzen Tag nichts anderes tun. Zwischendurch war er richtig sprachlos von den rasenden Eindrücken.

Kurz vor 18 Uhr hechteten wir drei Boys ein letztes Mal auf eine Achterbahn, bevor diese für heute Feierabend machte. Doch ans Heimgehen dachte noch niemand. Nun hatten wir endlich Zeit um durch das Legoland zu schlendern und die vielen Städte und Dinge zu bestaunen, die alle aus Lego gebaut sind. Die Jungs waren damit beschäftigt, alle Eisenbahnen zu verfolgen und herauszufinden von wo nach wo sie fahren. Mit Mühe und Not schafften wir es, den Park vor der Schliessung zu verlassen und düsten in unserem schnellen Auto nach Kaløvig zurück, wo auf der NIA schon ein grosser Topf Spaghetti Carbonara auf die müden Entdecker wartete. Der letzte gemeinsame Abend…

 

Freitag 17. August

Ausschlafen. Alle Entdecker waren müde. Die NIA wurde für die Heimreise weiter klar gemacht und kurz nach 12 Uhr schwebte sie langsam zum Wasser raus auf den Anhänger. Um die Abreise nicht mit ansehen zu müssen, fuhren Esther und ich einkaufen. Als wir zurück kamen war der Platz neben der PUST leer. Es war so komisch. Plötzlich war es viel ruhiger, keiner rief mehr nach dem Götti, das Funkgerät blieb stumm. Wir gönnten uns nochmals eine Dusche bevor wie wieder ablegten und die sechs Seemeilen in die Knebelvig segelten, welche jetzt aufs Wochenende besser besucht war. Aber wir fanden einen guten Ankerplatz. Die zweite Runde – nun alleine – hat begonnen.

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Der Kreis ist geschlossen

Nun sind wir bereits zurück in Kaløvig, unserem Ausgangshafen. Den Kreis haben wir aber bereits am Montag um 21.30 geschlossen, als wir auf der Insel Hjelm zum zweiten Mal den Anker warfen. Von dort aus brachen wir vor 37 Tagen zur Überfahrt nach Anholt und weiter nach Schweden und Norwegen auf. Inzwischen haben wir 700 Seemeilen im Kielwasser gelassen. Morgen geht es auf dem Landweg weiter – aber nur für einen Tag. Am Freitag wird die NIA bereits auf den Anhänger verladen und Bärtschis fahren nach sieben Wochen zurück, während wir nochmals eine Woche anhängen.

 

Samstag 11. August

Es ist immer noch windstill, das Meer spiegelglatt und die Sonne brennt vom Himmel. Wir machen uns trotzdem auf den Weg, denn Wind ist nach Prognose noch lange nicht in Sicht. Kaum zum Hafen raus übernimmt Alfons das Steuern und fährt glatte 7 Stunden den gleichen Kurs bis nach Bønnerup. Um die Fahrt etwas zu verkürzen, essen wir auf beiden Schiffen unterwegs das Frühstück. Unterwegs lese ich dann meinen dritten Krimi von Jo Nesbø fertig und hole mir dabei einen Sonnenbrand.

Die einzige Unterbrechung bei der monotonen Motorfahrt war eine gute Stunde vor dem Hafen, als der Motor zu stottern begann. Nach meiner Buchführung hätte noch genug Diesel im Tank sein sollen, aber irgendwie war der verschwunden. Aber wir sind ja gut ausgerüstet J und füllten einfach unseren 10 Liter Kanister in den Tank.

Der Hafen ist von weitem zu erkennen, denn auf der Hafenmauer stehen sieben Windräder, ein imposanter Anblick. Sonst ist der Hafen nicht sehr berauschend.

 

Sonntag 12. August

Nach dem Frühstück brechen wir auf und nachdem wir den Hafen hinter uns gelassen haben, übernimmt wieder Alfons das Steuern. Kurz darauf stottert wieder der Motor, als hätte er zu wenig Diesel. Dabei haben wir im Hafen doch sowohl Tank wie Kanister wieder gefüllt. Wir informieren die NIA über Funk und Beat rät uns, den Motor zu entlüften. Zum Glück ist das Meer ruhig, so dass Patrick in den Motorenraum steigen kann und siehe da, es ist wirklich noch viel Luft in der Leitung. Doch schon nach fünf Minuten brummt der Motor wieder gleichmässig vor sich hin.

Im Gegensatz zum Vortag hat es ein wenig Wind, aber fast direkt auf die Nase. Trotzdem setzten wir ein wenig Segel, das gibt wenigstens das Gefühl, dass wir segeln 😉

Ziel des Tages ist Grenaa. Wir staunen wie leer der grosse Hafen mit 400 Gästeplätzen ist. Es wird sichtbar, dass die Saison dem Ende entgegen geht. Grenaa ist der typische Ausgangshafen für die Überfahrt nach Anholt und weiter nach Schweden.

 

Montag 13. August

Kurz nach 10 Uhr stehen Bärtschis und Patrick auf der Matte des Kategattzenters, dem Aquarium gleich neben dem Hafen. Esther und Italo sind auf dem Schiff geblieben und machen einen ruhigen Tag, während wir anderen durch den Haifischtunnel gehen, bei der Haifischfütterung zuschauen, mit der Tauchkapsel auf 3000 Meter (!) abtauchen und unzählige Fische bestaunen.

Am späteren Nachmittag brechen wir auf zur Insel Hjelm. Nach den ersten sechs Seemeilen ändert der Kurs und wir können den Spi (Leichtwindsegel) setzen. Zuerst geht es nur zaghaft vorwärts, dann machen wir doch vier Knoten Fahrt. Während Esther segelt kocht Patrick ein Gemüsereis mit frischem Gemüse. Zu prächtigem Abendrot segeln wir um 20.30 Uhr zum zweiten Mal diesen Sommer in die Bucht vor Hjelm und werfen den Anker. Es ist wunderschön – aber auch ein bisschen wehmütig. Denn das Durchkreuzen der gesegelten Route macht deutlich, dass das grosse Abenteuer dem Ende entgegen geht.

 

Dienstag 14. August

Es bläst wie am Vortag immer noch aus Osten und sogar ein bisschen stärker. Da unser Kurs nach Westen ist, perfekt um nochmals den Spi hochzuziehen. 24 Seemeilen rauschen wir vor dem Wind, bevor es in die Kaløvig-Bucht mit „normaler“ Besegelung geht. Wir fahren in weiter Ferne an unserem Ausgangshafen vorbei und laufen in die Knebel-Bucht. Eine Bucht, die sich wie ein See nach einer engen Durchfahrt öffnet. Wir ankern mitten zwischen Getreidefeldern und saftigen Wiesen. Ein wunderschöner Ort, um unseren gemeinsamen Ferienabschluss zu zelebrieren. Bärtschis laden uns zu Curryreis auf die NIA ein und wir steuern das Dessert – einen Caramelpudding im Tetrapak aus Norwegen – bei. Seit wir wieder in Dänemark sind, sind die Tage deutlich kürzer geworden und so bleiben wir nach Sonnenuntergang noch lange auf der NIA sitzen.

 

Mittwoch 15. August

Ausschlafen. Beat hat nochmals feines Brot zum Frühstück gebacken. Danach gehen Esther, Nick, Italo und ich auf Landgang. Wir treffen auf die Crew des dritten Schweizer-Schiffs in der Bucht, die auch mit ihrem Hund Gassi gehen und unterhalten uns lange.

Am Nachmittag segeln wir bei schönstem Wetter und perfektem Wind die fünf Seemeilen in den Hafen – die kürzeste und letzte gemeinsame Überfahrt. Snief.

Trotz der kurzen Überfahrt erlebten wir unterwegs noch Geschichte. Nick hat seinen Nuggi, den er zerbissen hat und seit gut 10 Tagen nicht mehr brauchte, ins weite endlose Meer geworfen. So hat er seine Nuggi-Zeit ehrenhaft und mutig beendet.

Eigentlich wollten wir noch einiges im Hafen erledigen, aber das Hafenbüro hat kurz bevor wir dort eingetroffen sind geschlossen. So sitzen wir auf unseren Schiffen und beim Apero lassen wir die Reise revue passieren und träumen schon von weiteren Reisen….

Morgen ermöglichen wir Beat und Ursula einen Ferientag. Esther und ich gehen mit den zwei Jungs ins Legoland, dass eine gute Stunde Autofahrt von hier entfernt liegt. Und am Freitag geht es dann für die NIA zurück und wir stechen nochmals mit der PUST in See.

 

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