In Dänemark, zu 50%

Es erstaunt wohl niemanden, aber unsere Abfahrt hat sich nochmals um einen Tag verzögert, so dass wir erst am Montag kurz nach 12 Uhr St.Chrischona verliessen. Die erste Etappe war nur gerade über die Grenze, auf den Rastplatz gleich nach dem Grenzübergang. Dort trafen wir Bärtschis mit der NIA. Nach einem Imbiss setzten wir die Fahrt fort Richtung Norden. Mit 85 km/h „rauschten“ wir nordwärts, die beiden Schiffe im Schlepptau. Nach zwei Stunden Fahrt gab es einen Kaffeehalt, und die Jungs und der Hund brauchten etwas Auslauf 😉 Dann ging’s weiter. Es lief gut. Sehr gut sogar. Wenig Verkehr, super Strasse, der Motor brummte und alle waren zufrieden. So langsam machte sich der Hunger bemerkbar und wir hielten Ausschau nach eine Autohof. Doch bevor wir soweit kamen, schlugen Bärtschis Alarm. Ihr Motor war am kochen. Sie schafften es gerade noch bis zur Raststätte, dann war fertig. Nach einigen Telefonaten kam dann der Abschleppdienst, und mit dem Pickup auf dem Abschleppwagen und die NIA angehängt, ging es weiter nach Mücke zur Mitsubishi Garage. Um 22:50 Uhr setzten sie ihre Fahrt fort und wir gingen auf die PUST schlafen.

Am Dienstag haben wir bis 9 Uhr geschlafen und sind dann weiter. Die ersten 120 Km bis nach Kassel waren sehr anstrengend, zum einen war es eine Berg- und Talfahrt, zum anderen war die Strasse in einem schlechten zustand so dass es holperte und schüttelte und wir befürchteten, dass unser Schiffchen gleich ab dem Anhänger springt. Und zu guter letzt wimmelte es von Lastwagen, die den Berg runterflitzten, und überholten und dann wieder den Berg hoch krochen und wir sie überholten. Doch die Restliche Fahrt bis zu unserem Starthafen nördlich von Aarhus verlief glatt. Kurz vor 23 Uhr, bevor es ganz dunkel war, haben wir den Hafen erreicht. Ein sehr idyllischer und ruhiger Ort. Nach einem Erkundungsspaziergang haben wir uns aufs Ohr gelegt und heute wieder lange geschlafen. Nach einem express Frühstück bekam unsere PUST endlich den Namen aufgeklebt, bevor es dann ins Wasser ging. Der kleine Elektrokran in Selbstbedienung der bis 4 Tonnen hebt, machte einen nicht sehr vertrauenswürdigen Eindruck, aber die PUST schaffte es ohne Zwischenfällen bis ins Wasser 😉 Genau um 12:30 Uhr zerschnitt ihr Kiel zum ersten mal in ihrem Schiffsleben das Wasser der Ostsee! Danach ging’s ans Maststellen. Wir geben es zu, wir sind nicht sehr geübt und so haben wir den Mast drei Mal mit dem Mastenkran hochgekurbelt, und zweimal wieder runter. Zuerst hat es mir das Fall (Seil mit dem man das Segel hochzieht) an der Schlinge eingeklemmt, so dass ich das nicht zum sichern brauchen konnte. Danach hat sich beim hochziehen ein Want (Drahtseil das den Mast seitlich abstützt) aus der Verankerung gelöst, so dass wir den Mast nochmals runterlassen mussten um es richtig festzumachen. Aber schlussendlich haben wir es geschafft. Dann kam das grosse Umladen, vom Auto aufs Schiff, nun schwimmt das Schiff 10 cm tiefer, dafür ist das Auto nicht mehr in den Knien 😉 Man hätte meinen können, wir beladen die PUST für eine Atlantiküberquerung, dabei geht es nur über die Ostsee… Völlig geschafft von so viel Arbeit zum Ferienbeginn, stürzte sich Patrick in die Küche für eine feines „Selbstversorger-Abendessen“. Das heisst mit Zutaten aus dem Vorrat. Es gab leckeren Stocki mit Cornet Beaf und Bohnen aus der Büchse.

Nun geniessen wir den lauen Sommerabend in dem schönen Hafen und lassen es uns gut gehen. Soweit wir wissen, sind Bärtschis seit einigen Stunden wieder unterwegs. Die Zylinderköpfe waren hinüber. Nun wünschen wir ihnen gute Fahrt und hoffen, dass sie es bis morgen auch schaffen. So werden wir morgen unseren ersten Schlag auf die Ostsee wagen, und mal schauen, wohin wir dann gehen. Das ist alles auch noch abhängig davon, wenn Bärtschis eintreffen.

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