Segeln auf Dänisch

Unser erster grosser Schlag liegt bereits hinter uns. Wir sind gestern auf Anholt, die Insel mitten im Kattegat „gesegelt“. Segeln auf dänische Art, wie es im Volksmund heisst. Aber beginnen wir am Donnerstag.

Donnerstag 5. Juli

Wir liessen es uns gut gehen, machten nochmals einen Hafentag und um 14 Uhr sind Bärtschis eingetroffen. Da waren wir auch wieder beschäftigt mit Einwassern, Kinderbetreuung und Kochen. Das Wetter war angenehm warm und ein laues Lüftchen wehte.

 

Freitag 6. Juli

Ein trüber Morgen erwartete uns als wir zur Koje raus krochen. Nach dem Frühstück fuhren Ursula, die Kinder und ich einkaufen. Frische Früchte und Brot standen auf der Einkaufsliste und auch die Dieselkanister mussten gefüllt werden. Doch bevor wir zurück waren, begannen die Wolken sich zu entleeren. Aber wir entschlossen uns doch noch auszulaufen und so tuckerten wir um 15 Uhr zum Hafen raus mit Kurs süd-südost, aus der Kalovig-Bucht heraus und um die Landzunge in die Begterup Vig (Bucht). Ganz im Süden gibt es einen Steg wo wir festmachten. Wind hatte es kaum noch und der Regen lies auch nach, wir konnten sogar im Sonnenschein am Steg anlegen. Beat hatte unterwegs schon einen Kartoffelgratin vorbereitet und in den Ofen geschoben, so dass wir kurze Zeit später ein feines Abendessen von der NIA serviert bekamen. In der Zwischenzeit konnte Nick mit einer dänischen Familie Krabben fischen, während Tim aus sicherem Abstand zuschaute.

 

Samstag 7. Juli

Das Wichtigste zuerst! Heute feierte Tim seinen sechsten Geburtstag! Am Nachmittag setzten wir unsere Reise in westliche Richtung fort zur Insel Hjelm. Der Wind war sehr schwach, so dass wir unter Motor liefen. Unterwegs frischte es ein bisschen auf so dass wir 5sm (Seemeilen) segeln konnten. Die Insel ist ein Traum, wir lagen zusammen mit zwei anderen Schiffen in einer schönen Bucht. Kurze Zeit nach der Ankunft gab es auf der NIA Pizza, das hatte sich Tim zum Geburtstag gewünscht und wir waren dazu eingeladen. Nach dem Essen erkundeten wir die Insel, spazierten zum Leuchtturm und genossen die Insel. Abgerundet haben wir den Tag mit Kaffee und Geburtstagskuchen.

 

Sonntag 8. Juli

Heute sind wir bereits nach 7 Uhr aufgestanden. Nach dem Frühstück haben wir alles klar gemacht für den langen Schlag nach Anholt. Es wehte ein laues Lüftchen, zuwenig um zu segeln, vor allem wenn man die Distanz betrachtete: 42 sm, was bei einer Fahrt von 5 Knoten (5 Seemeilen pro Stunde) eine Reisedauer von 9 Stunden ergibt. Wir mussten also schauen, dass wir Fahrt machten. Damit wir nicht ständig an der Ruderpinne stehen mussten, kam Alfons zum Einsatz. Alfons, das ist unser Autopilot. Und auf den ersten 12sm tat er seinen Dienst sehr gut. Doch nachdem wir die erste Fahrwassertonne gekreuzt und den Kurs auf Anholt angesetzt hatten, begann er zu tanzen und hielt nicht mehr den Kurs. So kam Alfons wieder in die Backskiste und wir setzten uns selber an die Pinne. Nach dem ersten Wegpunkt hatte der Wind etwas aufgefrischt, so dass wir die Segel setzten konnten. Es war aber zuwenig Wind, damit wir ordentliche Fahrt (also mindestens 5 Knoten) machten, darum haben wir den Motor auf verminderter Drehzahl mitlaufen lassen. Diese Art von Segeln nennt man im Volksmunde „dänisch segeln“. Ein paar Meilen vor Anholt war dann der Wind doch noch erwacht, so dass wir bis zum Hafen segeln konnten. Schon von weitem sah man die vielen Masten im Hafen und als wir einliefen, sah er ziemlich voll aus. Der Hafenmeister kam mit dem Schlauchboot angebraust, erkundigte sich nach unserer Wassertiefe und verschwand wieder. Nach ein paar Minuten kam er zurück und wies uns einen Platz an, wir konnten sogar neben einander liegen. Als das Schiff aufgeklart war (Segel verstauen, Taue aufschiessen, etc.) kochte ich einen feinen Eintopf mit Reis und Esther „schnätzelte“ das Grünzeugs zu einem feinen Salat.

Heute nun bläst es ganz frisch, so dass wir einen Hafentag machen. Anholt ist auch eine tolle Insel, nicht ganz so idyllisch und vor allem nicht so einsam wie die letzte, Hjelm. Aber die Jungs geniessen den Sandstrand und haben ihn schon bald umgegraben 😉

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