Zweite Runde

Nachdem vor einer Woche Bärtschis uns verlassen haben und schon mal die Alternativroute in die Schweiz vorgefahren sind, haben wir nochmals Segel gesetzt und sind zur zweiten – viel kleineren Runde gestartet.

Freitag 17. August

Wir sind nochmals die fünf Seemeilen gen Osten über die Bucht in die Knebelvig gesegelt. Es war deutlich zu sehen, dass Wochenende war, denn es wimmelte nur so von Schiffen. Aber wir fanden ein gutes und geschütztes Ankerplätzchen.

 

Samstag 18. August

Nach einem gemütlichen Frühstück setzten wir bei Leichtwinden Segel. Wir können gerade noch die kreisrunde Bucht verlassen, dann müssen wir das Segeln aufgeben. Der Wind ist zu schwach und voll auf die Nase. Doch nach kurzer Zeit legt der Wind zu und bläst mit 8-10 Meter/Sekunde gegen an. Zuerst versuchen wir Kurs nach Tunø zu halten, das geht nicht. So versuchen wir etwas mehr gegen Osten Richtung Samsø zu halten, aber auch da ist der Wind zu steil, so dass wir nicht segeln können. Da wir keine Lust haben vier Stunden gegen Wind und die mittlerweilen steilen Wellen anzukämpfen, laufen wir ab und segeln in die Egens Vig. Dies war unser erster Stop auf unserem Segeltörn, aber jetzt, 43 Tage später, ist da bedeutend mehr los. Am Anlegesteg in Kongsgaarden wo wir das letzte mal waren, ist voll belegt und beflaggt. Der Bootsklub der diesen Steg besitzt und betreut, feiert sein jährliches Sommerfest. So gehen wir zusammen mit 15 weiteren Yachten vor Anker.

 

Sonntag 19. August

Aussschlafen. Bei prächtigem Sommerwetter im Cockpit frühstücken. Wind Null. Also geht es unter Motor südwärts auf die Insel Samsø, genauer gesagt auf dei West-Seite in den Stavns Fjord. Der kleine Hafen in Løgstør ist bis auf ein paar vereinzelte Yachten leer. Die Saison geht dem Ende entgegen. Aber trotz dem grossen Platzangebot wählen wir die wunderschöne Ankerbucht neben an. Wir erkunden zu Fuss die Umgebung ein bisschen und schwitzen wie im Sommer;-) So rudert Patrick ein zweites Mal an Land und füllt den Duschsack – bereits mit heissem Wasser – und danach gibt es grossen Badespass bei gut 22 Grad Wassertemperatur und keinen Quallen.

Abends als wir noch am lesen sind, fliegt ein Helikopter etliche Male über unsere Köpfe hinweg, so als suche er etwas. Patrick kommt auf die Idee, das Funkgerät einzuschalten, und siehe da, kurze Zeit später fangen wir ein PAN PAN von Lingy Radio auf. Etwas nördlicher von uns wird ein Kajakpadler vermisst und Schiffe werden gebeten, scharf Ausschau zu halten. Zudem sind Schiffe und Helikopter am Suchen. Bis halb zwölf verfolgen wir am Funk und per Feldstecher die Suchaktion.

 

Montag 20. August

Wir mieten Fahrräder und erkunden den Nordteil der Insel. Das kleine Dorf Nordby ist wunderschön. Es gilt als das best bewahrte Dorf in Dänemark und so erstaunt es nicht, dass viele Häsuer Schilfdächer tragen. Im gemütlichen Kaffe ”Underground” geniessen wir in feines Kaffee mit Apfelkuchen. Das können wir nur empfehlen.

Zurück auf dem Schiff hüpfen wir gleich wieder ins Wasser – es ist herrlich warm.

 

Dienstag 21. August

Herrliches Segelwetter. Westwind 5-8 m/s. Wir setzten Segel, ziehen den Anker hoch und neun Stunden später segeln wir in der Knebelvig an eine Ankerboje. Zwischendurch mussten wir eine gute Stunde motoren da der Wind zu schwach war, sonst sind wir alles gemütlich gesegelt.

Kurz bevor wir unser Ziel erreichen gibt Lingby Radio eine Starkwindwarnung durch.

 

Mittwoch 22. August

Es weht ein frisches Lüftchen. Patrick hindert das nicht einen Landausflug zu machen und die Umgebung zu erkunden. Mit aller Kraft rudert er gegen den Wind ans Ufer. Danach spaziert er um die Knebelvig und hofft ein Kaffee mit Internet zu finden, was sich aber als sehr schwierig herausstellt. In Knebel findet er dann ein offenes Wifi und sitzt so am Strassenrand auf einer Mauer in mitten vom halben Dorf, welches das Velorennen quer durch Dänemark live mitverfolgt;-)

In der Zwischenzeit fröhnt Esther ihrem spannenden Krimi und schaut immer wieder besorgt auf den Windmesser. Der gemeldete Starkwind ist gekommen. Wie kommt da der Skipper blos wieder an Bord? Zum Glück bläst es jetzt zum Schiff hin, und nachdem er am Ufer mit dem Dingi noch etwas Richtung Westen spaziert ist, klappt es einwandfrei.

 

Donnerstag 23. August

Noch immer bläst es frisch mit 5-7m/s. Gegen den Mittag setzen wir Segel und machen uns auf den Weg nach Kaløvig, unserem Zielhafen. Doch der Wind legt immer mehr zu und dreht leider noch, so dass er genau von vorne kommt und die Wellen von quer, was sehr unangenehm ist. So kommen die Segel wieder runter und wir bolzen die letzten drei Seemeilen gegen 15m/s Wind an. Kaum im Hafen angelegt, beginnt es zu regnen. Wir flüchten ins Kaffee und lassen es uns nach der anstrengenden Überfahrt gut gehen.

Im Verlauf des Nachmittags reisst die Wolkendecke wieder auf und wir beginnen, unser Schiff für die Reise auf der Strasse vorzubereiten. Zudem gilt es auch, vieles von der Salzkruste, die sich in den letzten Wochen gebildet hat, mit Süsswasser abzuspülen und entweder im Auto oder im Schiff zu stauen. Das Segelabenteuer geht nun definitiv dem Ende entgegen.

 

Freitag 24. August

Heute wird unsere PUST ihrem Element brutal entrissen und auf den Trailer verladen. Unser Ziel ist am Samstag früh loszufahren und wir rechnen damit, am Sonntag Abend wieder in der Schweiz zu sein. Dann beginnt der Umzug in die neue Wohnung.

 

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