Der Kreis ist geschlossen

Nun sind wir bereits zurück in Kaløvig, unserem Ausgangshafen. Den Kreis haben wir aber bereits am Montag um 21.30 geschlossen, als wir auf der Insel Hjelm zum zweiten Mal den Anker warfen. Von dort aus brachen wir vor 37 Tagen zur Überfahrt nach Anholt und weiter nach Schweden und Norwegen auf. Inzwischen haben wir 700 Seemeilen im Kielwasser gelassen. Morgen geht es auf dem Landweg weiter – aber nur für einen Tag. Am Freitag wird die NIA bereits auf den Anhänger verladen und Bärtschis fahren nach sieben Wochen zurück, während wir nochmals eine Woche anhängen.

 

Samstag 11. August

Es ist immer noch windstill, das Meer spiegelglatt und die Sonne brennt vom Himmel. Wir machen uns trotzdem auf den Weg, denn Wind ist nach Prognose noch lange nicht in Sicht. Kaum zum Hafen raus übernimmt Alfons das Steuern und fährt glatte 7 Stunden den gleichen Kurs bis nach Bønnerup. Um die Fahrt etwas zu verkürzen, essen wir auf beiden Schiffen unterwegs das Frühstück. Unterwegs lese ich dann meinen dritten Krimi von Jo Nesbø fertig und hole mir dabei einen Sonnenbrand.

Die einzige Unterbrechung bei der monotonen Motorfahrt war eine gute Stunde vor dem Hafen, als der Motor zu stottern begann. Nach meiner Buchführung hätte noch genug Diesel im Tank sein sollen, aber irgendwie war der verschwunden. Aber wir sind ja gut ausgerüstet J und füllten einfach unseren 10 Liter Kanister in den Tank.

Der Hafen ist von weitem zu erkennen, denn auf der Hafenmauer stehen sieben Windräder, ein imposanter Anblick. Sonst ist der Hafen nicht sehr berauschend.

 

Sonntag 12. August

Nach dem Frühstück brechen wir auf und nachdem wir den Hafen hinter uns gelassen haben, übernimmt wieder Alfons das Steuern. Kurz darauf stottert wieder der Motor, als hätte er zu wenig Diesel. Dabei haben wir im Hafen doch sowohl Tank wie Kanister wieder gefüllt. Wir informieren die NIA über Funk und Beat rät uns, den Motor zu entlüften. Zum Glück ist das Meer ruhig, so dass Patrick in den Motorenraum steigen kann und siehe da, es ist wirklich noch viel Luft in der Leitung. Doch schon nach fünf Minuten brummt der Motor wieder gleichmässig vor sich hin.

Im Gegensatz zum Vortag hat es ein wenig Wind, aber fast direkt auf die Nase. Trotzdem setzten wir ein wenig Segel, das gibt wenigstens das Gefühl, dass wir segeln 😉

Ziel des Tages ist Grenaa. Wir staunen wie leer der grosse Hafen mit 400 Gästeplätzen ist. Es wird sichtbar, dass die Saison dem Ende entgegen geht. Grenaa ist der typische Ausgangshafen für die Überfahrt nach Anholt und weiter nach Schweden.

 

Montag 13. August

Kurz nach 10 Uhr stehen Bärtschis und Patrick auf der Matte des Kategattzenters, dem Aquarium gleich neben dem Hafen. Esther und Italo sind auf dem Schiff geblieben und machen einen ruhigen Tag, während wir anderen durch den Haifischtunnel gehen, bei der Haifischfütterung zuschauen, mit der Tauchkapsel auf 3000 Meter (!) abtauchen und unzählige Fische bestaunen.

Am späteren Nachmittag brechen wir auf zur Insel Hjelm. Nach den ersten sechs Seemeilen ändert der Kurs und wir können den Spi (Leichtwindsegel) setzen. Zuerst geht es nur zaghaft vorwärts, dann machen wir doch vier Knoten Fahrt. Während Esther segelt kocht Patrick ein Gemüsereis mit frischem Gemüse. Zu prächtigem Abendrot segeln wir um 20.30 Uhr zum zweiten Mal diesen Sommer in die Bucht vor Hjelm und werfen den Anker. Es ist wunderschön – aber auch ein bisschen wehmütig. Denn das Durchkreuzen der gesegelten Route macht deutlich, dass das grosse Abenteuer dem Ende entgegen geht.

 

Dienstag 14. August

Es bläst wie am Vortag immer noch aus Osten und sogar ein bisschen stärker. Da unser Kurs nach Westen ist, perfekt um nochmals den Spi hochzuziehen. 24 Seemeilen rauschen wir vor dem Wind, bevor es in die Kaløvig-Bucht mit „normaler“ Besegelung geht. Wir fahren in weiter Ferne an unserem Ausgangshafen vorbei und laufen in die Knebel-Bucht. Eine Bucht, die sich wie ein See nach einer engen Durchfahrt öffnet. Wir ankern mitten zwischen Getreidefeldern und saftigen Wiesen. Ein wunderschöner Ort, um unseren gemeinsamen Ferienabschluss zu zelebrieren. Bärtschis laden uns zu Curryreis auf die NIA ein und wir steuern das Dessert – einen Caramelpudding im Tetrapak aus Norwegen – bei. Seit wir wieder in Dänemark sind, sind die Tage deutlich kürzer geworden und so bleiben wir nach Sonnenuntergang noch lange auf der NIA sitzen.

 

Mittwoch 15. August

Ausschlafen. Beat hat nochmals feines Brot zum Frühstück gebacken. Danach gehen Esther, Nick, Italo und ich auf Landgang. Wir treffen auf die Crew des dritten Schweizer-Schiffs in der Bucht, die auch mit ihrem Hund Gassi gehen und unterhalten uns lange.

Am Nachmittag segeln wir bei schönstem Wetter und perfektem Wind die fünf Seemeilen in den Hafen – die kürzeste und letzte gemeinsame Überfahrt. Snief.

Trotz der kurzen Überfahrt erlebten wir unterwegs noch Geschichte. Nick hat seinen Nuggi, den er zerbissen hat und seit gut 10 Tagen nicht mehr brauchte, ins weite endlose Meer geworfen. So hat er seine Nuggi-Zeit ehrenhaft und mutig beendet.

Eigentlich wollten wir noch einiges im Hafen erledigen, aber das Hafenbüro hat kurz bevor wir dort eingetroffen sind geschlossen. So sitzen wir auf unseren Schiffen und beim Apero lassen wir die Reise revue passieren und träumen schon von weiteren Reisen….

Morgen ermöglichen wir Beat und Ursula einen Ferientag. Esther und ich gehen mit den zwei Jungs ins Legoland, dass eine gute Stunde Autofahrt von hier entfernt liegt. Und am Freitag geht es dann für die NIA zurück und wir stechen nochmals mit der PUST in See.

 

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