Kategorie: Dänemark

Getrennte Wege

Nachdem sich die Wege der NIA und PUST für einen Tag getrennt haben, sind wir wieder zusammen. Wir liegen im verschlafenen Hafen von Hou, geniessen das Sommerwetter und warten auf den Wind. Doch der dürfte nach Prognose noch lange ausbleiben…

Dienstag 7.August

Noch immer hat es vereinzelte Regenschauer, aber vor allem Starkwind. Lingby Radio hat über UKW eine Starkwindwarnung herausgegeben. Kaum ein Schiff verlässt den Hafen, auch wir nicht. Der Wind wäre weniger das Problem als die kurzen und steilen Wellen die sich aufbauen. Denn die Wassertiefe entlang der Küste ist selten mehr als 20 Meter.

Am Nachmittag vergnügen wir uns zusammen mit den drei Bärtschi-Buebe im Hallenbad. Die zwei Kleinen toben sich aus und geniessen die vielen Wasserspielzeuge und die Rutschbahn.

Mittwoch 8. August

Heute geht es endlich weiter. Wir haben genug von Skagen und die Hafengebühren reissen ein Loch in unsere Bordkasse. Wir haben in Skagen gleichviel Hafengebühren bezahlt wie bisher auf der ganzen Reise!

Bei gemütlichen 5m/s NW Wind segeln wir südwärts. Doch die Idylle hält nicht lang an. Es ziehen Regenschauer mit Gewitter vorbei. Es sieht fantastisch aus, wie die schwarzen Wolken von Land her übers Meer ziehen, bis wir dann selber im Regen stehen. Mit 3 Knoten Fahrt segeln wir auf die kleine Insel Hirsholm, ausserhalb von Frederikshafen. Die NIA zieht weiter nach Sæby, denn auf Hirsholmen dürfen Hunde nicht an Land. Die Insel ist ein kleines Paradies. Alles ist wunderschön gepflegt, es ist ruhig und es gesellt sich nur noch ein Schiff zu uns. Der Leuchtturm ist offen, so dass wir ihn frei besichtigen können. Und da dem Hafenmeister unser Schiff gefällt, kriegen wir 50% Rabatt auf die Liegegebühren – auch nicht schlecht. Während dessen geniessen Bärtschis die schönen Duschen in Sæby die zudem noch kostenlos sind und staunen über das Spektakel das bei Sonnenuntergang stattfindet, als mit Trompetenbläser die Flagge eingeholt wird.

Donnerstag 9. August

Ein herrlicher Morgen erwartet uns. Nach dem Frühstück mache ich alles klar damit wir den Spie, unser Leichtwindsegel, setzen können, denn wir haben leichten Rückenwind. Zum Hafen raus und Segel hoch. Wir machen knappe 2 Knoten Fahrt und da der Wind immer mehr abnimmt, müssen wir nach einer halben Stunde das Segel wieder bergen und den Motor anwerfen. Kurz vor Sæby stossen wir wieder auf die NIA und zusammen motoren wir südwärts. Zuerst ist Esther zwei Stunden an der Pinne und dann als wieder Regenwolken aufziehen, holen wir Alfons aus der Versenkung. Das letzte Mal wollte er nicht steuern und jeder Versuch ihn zu überlisten missglückte. Aber nun tat er wieder fröhlich seinen Dienst, wir wissen nicht warum… So steuerte er ganz alleine während wir im Salon sassen und den Regen vorbeiziehen liessen. Nach sieben Stunden erreichten wir den kleinen und verschlafenen Hafen in Hou, welcher uns mit  gratis Internet am Steg und Hafenfahrräder überraschte.

Unsere ”Wiedervereinigung” feierten wir mit einem gemeinsamen Nachtessen an Land, was beinahe mit einer Unterkühlung endete nachdem die Sonne verschwand und der Wind auffrischte.

Freitag 10. August

Windstill. Das Wasser ist spiegelblank. Der Himmel blau, die Sonne brennt. Wir legen einen Hafentag ein, denn heute geht es nur unter Motor weiter. Nach Prognose aber nicht nur heute, sondern die nächsten Tage. Aber solange geniessen wir nun die sommerlichen Temperaturen.

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Mondscheinfahrt übers Skagerrak

Wir sind seit zwei Tagen in Skagen, an der Nordspitze Dänemarks. Eigentlich wollten wir gar nicht hierhin, aber der Wind hat uns hierhin geblasen. Eigentlich wollten wir heute weiter, aber bei dem heftigen Regen der zur Zeit fällt, sitzen wir lieber drinnen am Trockenen und träumen noch ein bisschen von der schönen Überfahrt.

Donnerstag 2. August

Der Wetterbericht hatte Recht. Es schüttet fast ununterbrochen wie aus Eimern. So geniessen wir das Bett und schlafen lange aus. In einer Regenpause schleichen wir wieder zu Marc hoch ins Haus. Inzwischen ist die Wäsche trocken und die Frauen sortieren und legen sie zusammen, während die Jungs Holzeisenbahn durch die ganze Stube bauen und die Männer die Wetterlage studieren. In den nächsten Tagen ist Wind aus SW gemeldet, was uns einen Strich durch die Rechnung macht. Eigentlich wollten wir die kürzeste Strecke nach Dänemark segeln, 60 Meilen nach Hanstholm (und dann durch den Limfjord in die Ostsee), aber das geht bei dem Wind nicht, denn der kommt fast genau von vorne. So entschliessen wir uns, mit Halbwind nach Skagen zu segeln, was 20 Meilen mehr sind (4-5 Stunden länger).

Den Abend geniessen Esther und ich nochmals mit Marc.

 

Freitag 3. August

Nach dem Frühstück lichten wir den Anker und fahren wieder in den Stadthafen von Kristiansand. Wir bunkern Wasser und Diesel, tätigen die letzten Einkäufe und checken ein letztes Mal die Wetterprognosen fürs Skagerrak. Immer noch SW 5-10 m/s, was gutes Segeln verheisst. Danach segeln wir bei ruppiger See den Fjord hinaus. Draussen an der Küste werfen wir ein letztes Mal den Anker, machen das Mittagessen und ruhen ein wenig aus. Zudem treffen wir die letzten Vorbereitungen für die Überfahrt. Wir rechnen mit 20 bis 24 Stunden.

Kurz nach 20 Uhr legen wir ab, die Sonne sinkt langsam ins Meer, es ist wunderschön. Als wir die schützenden Inseln verlassen haben, wiegt uns das Meer sanft in den Schlaf… . der Wind ist etwas knapp, so dass wir die Maschine mitlaufen lassen, damit wir fünf Knoten Fahrt machen. Abwechselnd sitzen Esther und ich an der Pinne und der andere liegt/schläft im Salon auf dem Boden, denn da ist es am ruhigsten.

 

Samstag 4. August

Vollmond. Sternschnuppen. Glänzendes Meer. Zwei kleine Schiffe und ringsum nur Wasser und ab und zu einmal eine hell erleuchtete Fähre in der Ferne. Um halb vier beginnt sich der Horizont schon wieder zu röten, Dunkel war es nie wirklich. Gegen Mittag nimmt der Schiffsverkehr zu. Ein Frachter nach dem anderen schiebt sich Richtung Ostsee. Ca. 15 Meilen vor Landfall tauchte die Landzunge von Skagen am Horizont auf, welche wir um die Mittagszeit runden. Danach wird es noch für 1,5 Stunden ungemütlich, denn wir müssen gegen Wind, Wellen und Strömung Skagen anlaufen. Da das Wasser nicht mehr als 20 Meter tief ist, baut sich eine steile und ruppige See auf, was unsere Schiffe kräftig durchschüttelt. Um 14.55 Uhr sind wir im Hafen. Nach einem ersten Erkundungsspaziergang stossen wir auf der NIA auf die gelungene Überfahrt an, bevor wir den Hunger stillen. Esther und ich haben beim Spazieren in einem Imbiss leckere Fischgerichte gesehen, so dass wir uns dort Fisch und Chips leisten, was himmlisch schmeckt.

 

Sonntag 5. August

Alle geniessen das ruhige Bett lange und ausgiebig. Danach machen wir uns auf um Skagen zu entdecken. Zuerst geht es raus zum Leuchtturm, dann mit dem „Sandwurm“ an die Spitze der Landzunge. Wir waten mit dem einen Fuss durch die Nordsee, mit dem anderen durch die Ostsee. Als wir wieder zurück wollen, wird es dunkel und kaum ist der „Sandwurm“ da und wir eingestiegen, prasselt der Regen herunter. Da es nach der Ankunft beim Leuchtturm immer noch regnet, flüchten wir ins Restaurant und wärmen bei Kaffee und heisser Schokolade auf, bis der Regen vorbei ist. Über Schleichwege durchs Dickicht geht es zurück nach Skagen. Kurz vor Sakgen wird es nochmals nass. Hungrig machen wir uns ans Kochen und geniessen das Abendessen bei Sonnenschein im Cockpit. Danach folgt noch ein Abendspaziergang auf die andere Seite der Stadt, wo eine Kirche von einer Wanderdüne zugesandet wird. Planlos suchen wir die Kirche und laufen einen grossen Umweg, dafür sind wir dann alle müde. Als wir zurück im Hafen sind, gehen die Kinder ins Bett und wir unter die Dusche. Den Abend lassen wir auf der NIA mit feinem Gebäck ausklingen.

 

Montag 6. August

Unser erster Hochzeitstag. Eigentlich wollten wir heute weiter. Die PUST auf Hirsholm und die NIA auf Læsø. Aber der Wind steht mal wieder gegen an und es regnet wie aus Eimern. So kuscheln wir uns auf den Schiffen ein und warten wie die Murmeltiere auf besseres Wetter.

 

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Bewährungsprobe

Wir sind auf der Insel Laeso, nördlich von Anholt, nach einer abenteuerlichen Überfahrt. Morgen geht es voraussichtlich weiter nach Schweden. Doch beginnen wir von Vorne:

Montag 9. Juli
Esther und ich haben uns einen gemütlichen Tag in Anholt „City“ gemacht. Eine knappe Stunde dauerte der Spaziergang vom Hafen hin und wir fanden ein gemütliches Restaurant mit schönem Garten, in welchem wir uns ein Latte Macchiato gönnten. Nach ein paar Besorgungen im „Supermarkt“ machten wir uns auf den Heimweg. Zurück ging es über den „Nordberg“, so konnten wir die Aussicht über die Insel geniessen.
Den ganzen Tag blies es kräftig und am Abend wehte es kräftig über die Insel, begleitet mit Regenschauer.

Dienstag 10. Juli
Als wie erwachten, wehte der Wind immer noch, laut Anzeige nicht mehr so stark, und nach Prognose abnehmend. So entschieden wir uns, wenn er weiter abnimmt, am Abend auszulaufen Richtung Insel Laeso, nördlich von Anholt. Ich erledigte noch einige Arbeiten am Schiff, wie Wanten (Drahtseile die den Mast seitwärts absichern) nachspannen, die letzten Positionslampen montieren, beim Motor das Öl kontrollieren und auffüllen so wie den Motorendeckel festschrauben. Esther kochte zum Znacht feine Pasta mit 5Pi-Sauce, wobei 2 „P’s“ gefehlt haben. Dafür gab es noch eine Pfanne Hackfleisch dazu und Gurken- Rüeblisalat. Ein leckeres Essen.
Nach einem letzten Check der Wetterprognose, die Kurse gesteckt waren und die Wegpunkte im GPS gespeichert, legten wir um 20 Uhr ab. Kaum hatten wir den schützenden Hafen verlassen, verwandelten sich unsere Schiffchen in einen Schüttelbecher. Es hatte eine kurze, steile Welle, fast wie auf dem Neuenburgersee, von gut einem Meter. Wir setzten nur die Fock (Vorsegel) und auch diese zuerst nicht voll, aber wir machten gut 5 Knoten Fahrt. Wir kamen nicht sehr weit, und Esther hat das herrliche Abendessen den Fischen spendiert. Wir wogen ab, was wir machen, entschlossen uns aber, weiter zu segeln. Nach 12 Seemeilen, nachdem ich mich zu stark auf Kompass und Digitalanzeige konzentriert hatte, war ich an der Reihe, die Fische zu füttern. Danach ging es uns aber besser. Per Funk erfuhren wir, dass auf der NIA sowohl Tim wie auch Ursula das selbe taten. Nick hat während der ganzen Überfahrt friedlich in Papas Bett geschlafen.
Als es dunkler wurde, kam nicht nur die Müdigkeit zum Vorschein, sondern das navigieren und steuern wurden anspruchsvoller, denn ich konnte den Kompasskurs nicht mehr ablesen, und die Wellen waren schlecht sichtbar, so dass ich sie aussteuern musste. Esther übernahm die anspruchsvolle Aufgabe, mir alle paar Sekunden den Kurs ab dem Kompass zu lesen, und ich korrigierte den Kurs. Um 00.30 rundeten wir die erste Tonne, die friedlich ihre Kennung blinkte, änderten den Kurs und segelten weiter. Inzwischen hatte der Wind etwas nachgelassen, und wir flitzten über die Wellen. Als es gegen zwei Uhr immer heller wurde, hatten wir gar nichts dagegen, denn es wurde wieder viel angenehmer. Wir waren gut angezogen, trugen während der ganzen Fahrt Schwimmwesten und waren mit dem Lifebelt am Schiff festgebunden, so dass wir bei der Schaukelei nicht herausfallen konnten. So angelten wir uns zum nächsten Wegpunkt vor, welchen wir um 03.30 rundeten und begannen mit der Ansteuerung von Osterby, der Hafen im Osten der Insel. Bei unserer Ankunft um 07 Uhr war der Hafen mehr als voll, so dass wir draussen vor der Einfahrt neben einer dänischen Yacht den Anker warfen. Nach einem kleinen Imbiss fielen wir wie im Koma in die Koje und schliefen bis weit in den Nachmittag.

Mittwoch 11. Juli
Als wir endlich aus der Koje krochen, kamen gerade Bärtschis von einem Landgang zurück und wir übernahmen gleich ihr Schlauchboot und setzten in den Hafen hinüber. Wir schlenderten durch den Hafen und den Ort, ergänzten unseren Vorrat mit Frischprodukten und gingen zurück an Bord, wo ich das Abendessen kochte. Wir hatten richtig Kohldampf, denn seit dem Frühstück vom Dienstag Morgen hatten wir nichts mehr im Magen.
Gegen Abend zogen Wolken auf und es regnet immer wieder zwischendurch. Wir sind am Faulenzen und geniessen es, dass wir auch draussen auf dem Schiff problemlos Internetverbindung haben, und erst noch kostenlos. Wenn das Wetter wird wie es die Prognose verspricht, haben wir morgen perfekte Wetterbedingungen um nach Schweden zu segeln. Diese Überfahrt ist die letzte längere für einen Moment, und auch nicht solange wie die von letzter Nacht.

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Segeln auf Dänisch

Unser erster grosser Schlag liegt bereits hinter uns. Wir sind gestern auf Anholt, die Insel mitten im Kattegat „gesegelt“. Segeln auf dänische Art, wie es im Volksmund heisst. Aber beginnen wir am Donnerstag.

Donnerstag 5. Juli

Wir liessen es uns gut gehen, machten nochmals einen Hafentag und um 14 Uhr sind Bärtschis eingetroffen. Da waren wir auch wieder beschäftigt mit Einwassern, Kinderbetreuung und Kochen. Das Wetter war angenehm warm und ein laues Lüftchen wehte.

 

Freitag 6. Juli

Ein trüber Morgen erwartete uns als wir zur Koje raus krochen. Nach dem Frühstück fuhren Ursula, die Kinder und ich einkaufen. Frische Früchte und Brot standen auf der Einkaufsliste und auch die Dieselkanister mussten gefüllt werden. Doch bevor wir zurück waren, begannen die Wolken sich zu entleeren. Aber wir entschlossen uns doch noch auszulaufen und so tuckerten wir um 15 Uhr zum Hafen raus mit Kurs süd-südost, aus der Kalovig-Bucht heraus und um die Landzunge in die Begterup Vig (Bucht). Ganz im Süden gibt es einen Steg wo wir festmachten. Wind hatte es kaum noch und der Regen lies auch nach, wir konnten sogar im Sonnenschein am Steg anlegen. Beat hatte unterwegs schon einen Kartoffelgratin vorbereitet und in den Ofen geschoben, so dass wir kurze Zeit später ein feines Abendessen von der NIA serviert bekamen. In der Zwischenzeit konnte Nick mit einer dänischen Familie Krabben fischen, während Tim aus sicherem Abstand zuschaute.

 

Samstag 7. Juli

Das Wichtigste zuerst! Heute feierte Tim seinen sechsten Geburtstag! Am Nachmittag setzten wir unsere Reise in westliche Richtung fort zur Insel Hjelm. Der Wind war sehr schwach, so dass wir unter Motor liefen. Unterwegs frischte es ein bisschen auf so dass wir 5sm (Seemeilen) segeln konnten. Die Insel ist ein Traum, wir lagen zusammen mit zwei anderen Schiffen in einer schönen Bucht. Kurze Zeit nach der Ankunft gab es auf der NIA Pizza, das hatte sich Tim zum Geburtstag gewünscht und wir waren dazu eingeladen. Nach dem Essen erkundeten wir die Insel, spazierten zum Leuchtturm und genossen die Insel. Abgerundet haben wir den Tag mit Kaffee und Geburtstagskuchen.

 

Sonntag 8. Juli

Heute sind wir bereits nach 7 Uhr aufgestanden. Nach dem Frühstück haben wir alles klar gemacht für den langen Schlag nach Anholt. Es wehte ein laues Lüftchen, zuwenig um zu segeln, vor allem wenn man die Distanz betrachtete: 42 sm, was bei einer Fahrt von 5 Knoten (5 Seemeilen pro Stunde) eine Reisedauer von 9 Stunden ergibt. Wir mussten also schauen, dass wir Fahrt machten. Damit wir nicht ständig an der Ruderpinne stehen mussten, kam Alfons zum Einsatz. Alfons, das ist unser Autopilot. Und auf den ersten 12sm tat er seinen Dienst sehr gut. Doch nachdem wir die erste Fahrwassertonne gekreuzt und den Kurs auf Anholt angesetzt hatten, begann er zu tanzen und hielt nicht mehr den Kurs. So kam Alfons wieder in die Backskiste und wir setzten uns selber an die Pinne. Nach dem ersten Wegpunkt hatte der Wind etwas aufgefrischt, so dass wir die Segel setzten konnten. Es war aber zuwenig Wind, damit wir ordentliche Fahrt (also mindestens 5 Knoten) machten, darum haben wir den Motor auf verminderter Drehzahl mitlaufen lassen. Diese Art von Segeln nennt man im Volksmunde „dänisch segeln“. Ein paar Meilen vor Anholt war dann der Wind doch noch erwacht, so dass wir bis zum Hafen segeln konnten. Schon von weitem sah man die vielen Masten im Hafen und als wir einliefen, sah er ziemlich voll aus. Der Hafenmeister kam mit dem Schlauchboot angebraust, erkundigte sich nach unserer Wassertiefe und verschwand wieder. Nach ein paar Minuten kam er zurück und wies uns einen Platz an, wir konnten sogar neben einander liegen. Als das Schiff aufgeklart war (Segel verstauen, Taue aufschiessen, etc.) kochte ich einen feinen Eintopf mit Reis und Esther „schnätzelte“ das Grünzeugs zu einem feinen Salat.

Heute nun bläst es ganz frisch, so dass wir einen Hafentag machen. Anholt ist auch eine tolle Insel, nicht ganz so idyllisch und vor allem nicht so einsam wie die letzte, Hjelm. Aber die Jungs geniessen den Sandstrand und haben ihn schon bald umgegraben 😉

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In Dänemark, zu 50%

Es erstaunt wohl niemanden, aber unsere Abfahrt hat sich nochmals um einen Tag verzögert, so dass wir erst am Montag kurz nach 12 Uhr St.Chrischona verliessen. Die erste Etappe war nur gerade über die Grenze, auf den Rastplatz gleich nach dem Grenzübergang. Dort trafen wir Bärtschis mit der NIA. Nach einem Imbiss setzten wir die Fahrt fort Richtung Norden. Mit 85 km/h „rauschten“ wir nordwärts, die beiden Schiffe im Schlepptau. Nach zwei Stunden Fahrt gab es einen Kaffeehalt, und die Jungs und der Hund brauchten etwas Auslauf 😉 Dann ging’s weiter. Es lief gut. Sehr gut sogar. Wenig Verkehr, super Strasse, der Motor brummte und alle waren zufrieden. So langsam machte sich der Hunger bemerkbar und wir hielten Ausschau nach eine Autohof. Doch bevor wir soweit kamen, schlugen Bärtschis Alarm. Ihr Motor war am kochen. Sie schafften es gerade noch bis zur Raststätte, dann war fertig. Nach einigen Telefonaten kam dann der Abschleppdienst, und mit dem Pickup auf dem Abschleppwagen und die NIA angehängt, ging es weiter nach Mücke zur Mitsubishi Garage. Um 22:50 Uhr setzten sie ihre Fahrt fort und wir gingen auf die PUST schlafen.

Am Dienstag haben wir bis 9 Uhr geschlafen und sind dann weiter. Die ersten 120 Km bis nach Kassel waren sehr anstrengend, zum einen war es eine Berg- und Talfahrt, zum anderen war die Strasse in einem schlechten zustand so dass es holperte und schüttelte und wir befürchteten, dass unser Schiffchen gleich ab dem Anhänger springt. Und zu guter letzt wimmelte es von Lastwagen, die den Berg runterflitzten, und überholten und dann wieder den Berg hoch krochen und wir sie überholten. Doch die Restliche Fahrt bis zu unserem Starthafen nördlich von Aarhus verlief glatt. Kurz vor 23 Uhr, bevor es ganz dunkel war, haben wir den Hafen erreicht. Ein sehr idyllischer und ruhiger Ort. Nach einem Erkundungsspaziergang haben wir uns aufs Ohr gelegt und heute wieder lange geschlafen. Nach einem express Frühstück bekam unsere PUST endlich den Namen aufgeklebt, bevor es dann ins Wasser ging. Der kleine Elektrokran in Selbstbedienung der bis 4 Tonnen hebt, machte einen nicht sehr vertrauenswürdigen Eindruck, aber die PUST schaffte es ohne Zwischenfällen bis ins Wasser 😉 Genau um 12:30 Uhr zerschnitt ihr Kiel zum ersten mal in ihrem Schiffsleben das Wasser der Ostsee! Danach ging’s ans Maststellen. Wir geben es zu, wir sind nicht sehr geübt und so haben wir den Mast drei Mal mit dem Mastenkran hochgekurbelt, und zweimal wieder runter. Zuerst hat es mir das Fall (Seil mit dem man das Segel hochzieht) an der Schlinge eingeklemmt, so dass ich das nicht zum sichern brauchen konnte. Danach hat sich beim hochziehen ein Want (Drahtseil das den Mast seitlich abstützt) aus der Verankerung gelöst, so dass wir den Mast nochmals runterlassen mussten um es richtig festzumachen. Aber schlussendlich haben wir es geschafft. Dann kam das grosse Umladen, vom Auto aufs Schiff, nun schwimmt das Schiff 10 cm tiefer, dafür ist das Auto nicht mehr in den Knien 😉 Man hätte meinen können, wir beladen die PUST für eine Atlantiküberquerung, dabei geht es nur über die Ostsee… Völlig geschafft von so viel Arbeit zum Ferienbeginn, stürzte sich Patrick in die Küche für eine feines „Selbstversorger-Abendessen“. Das heisst mit Zutaten aus dem Vorrat. Es gab leckeren Stocki mit Cornet Beaf und Bohnen aus der Büchse.

Nun geniessen wir den lauen Sommerabend in dem schönen Hafen und lassen es uns gut gehen. Soweit wir wissen, sind Bärtschis seit einigen Stunden wieder unterwegs. Die Zylinderköpfe waren hinüber. Nun wünschen wir ihnen gute Fahrt und hoffen, dass sie es bis morgen auch schaffen. So werden wir morgen unseren ersten Schlag auf die Ostsee wagen, und mal schauen, wohin wir dann gehen. Das ist alles auch noch abhängig davon, wenn Bärtschis eintreffen.

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Starthafen gewählt – Deck dicht

Eigentlich habe ich momentan keine Zeit für unser Schiff und die grosse Reise im Sommer, denn ich sollte fleissig lernen für meine Abschlussexamen. Aber das ist so eine Sache…. War ich anfangs Woche noch neun bis zehn Stunden am lernen, sind es jetzt noch ca. sechs Stunden. Mein Kopf ist langsam voll und die Aufnahme wird immer langsamer. So ist es doch eine gute Abwechslung, am Schiff zu basteln.

Am Mittwoch war ich auf der Suche nach INOX- Schrauben, um verschiedene Sachen montieren zu können. Die Eisenwarenhandlung die ich von Biel kenne hat hier in Basel auch eine Filiale, also fuhr ich da hin. Doch leider ist das nur eine Mini-Filiale, und ich bekam nichts. So war ich dann gut zwei Stunden auf der Suche nach meinen Schrauben und habe nur die Hälfte gefunden. Aber wenigsten die Schrauben, welche ich brauchte um die Sachen an Deck zu montieren. So sind seit heute alle Löcher an Deck zu und hoffentlich auch dicht, und ich muss nicht nach jedem Regenguss das Schiff ausschöpfen….

Anfangs Woche haben wir uns nun entschieden, wo wir unserer Reise starten. Nach längerem Suchen sind wir etwas nördlich von Århus, in Kaløvig fündig geworden. Da ist ein Hafen der sowohl einen Kran zum einwässern als auch Langzeitparkplätze für unsere Autos und Trailer hat, die man auch bezahlen kann.

Kaløvig - unser Starthafen in Dänemark. Eine Marina, die alles bietet.

Seit heute habe ich eine der zwei Webcams vom Hafen auf der Seite verlinkt. So sieht man jetzt Imme Roben rechts, wie die aktuelle Wetterlage in Kaløvig ist.

Was ebenfalls gut ist, der Hafen liegt in einer Geschützen Bucht ohne grosse Fahrwasser mit Schnellfähren etc. und er bietet gut Geschütze Ankerplätze in kurzer Entfernung. So können wir auch mal “Ankommen” und uns langsam ans Schiffsleben gewöhnen, ohne gleich von allem möglichen herausgefordert zu werden.

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